Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch by Horowitz Anthony

Horowitz, Anthony - Die fuenf Tore 6 - Feuerfluch by Horowitz Anthony

Autor:Horowitz, Anthony [Anthony, Horowitz]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: babylon
veröffentlicht: 2013-09-26T17:00:00+00:00


14

Sie verließen das Haus kurz vor Mitternacht. Carla wartete an der Haustür mit einem Mantel, den sie Pedro mitgeben wollte.

Sie hatte die letzten zwei Stunden bei ihrer Tochter verbracht. Maria hatte ein wenig gesprochen und sogar etwas Suppe gegessen, die erste Nahrung seit Wochen. Jetzt schlief sie – und das Atmen, das vorher so keuchend und schmerzerfüllt geklungen hatte, fiel ihr leicht.

„Wohin willst du gehen?“, fragte Carla Pedro.

Darüber hatte Pedro längst nachgedacht. Er wusste, dass die Türen nur richtig funktionierten, wenn man sein Ziel kannte, bevor man hindurchtrat. „Ich gehe in die Antarktis“, sagte er. „Dort wartet Matt auf mich. Und dort werde ich meine Freunde finden.“

Carla half ihm in den Mantel und nahm ihn dann in die Arme. „Ich werde dich niemals vergessen“, sagte sie. „Und ich werde dir niemals genug für das danken können, was du in diesem Haus getan hast. Du hast mir meine Tochter zurückgegeben!“

„Ich habe gern geholfen“, antwortete Pedro.

„Wir müssen gehen“, drängte Silvio. „Die Wachen werden ohnehin misstrauisch sein. Sie werden wissen wollen, was wir um diese Zeit im Vatikan wollen. Je später wir kommen, desto größer wird ihr Argwohn sein.“

„Pass auf dich auf, Pedro.“ Carla drückte ihn noch einmal. „Vielleicht sehen wir uns eines Tages in glücklicheren Zeiten wieder.“

Sie öffnete den beiden die Tür und sie verließen das Haus. Silvio blieb kurz bei seiner Mutter stehen und küsste sie sanft auf die Wange. „Warte nicht auf mich“, sagte er auf Italienisch zu ihr.

„Natürlich warte ich auf dich. Ich werde erst schlafen können, wenn du zu Hause bist. Kümmere dich gut um Pedro.“

Der Priester trug einen dunklen Mantel über seinem Anzug, und als er durch den Garten hastete, schien er förmlich von der Dunkelheit verschluckt zu werden. Er und Pedro verließen das Grundstück durch das Tor neben dem Brunnen und traten hinaus auf die Straße. Schon bei Pedros Ankunft war dieser Stadtteil sehr ruhig gewesen, doch jetzt war er fast vollkommen menschenleer. Ein einzelner Mann, der zu viele Sachen übereinander trug, stöberte hoffnungsvoll in Mülltonnen herum. Im Eingangsbereich eines Wohnblocks lag eine Familie eng beieinander und schlief. Davon abgesehen begegneten sie auf dem Weg zum Petersplatz keiner Menschenseele.

Ihr Ziel war jedoch nicht die Kirche, obwohl der Petersdom zum Vatikan gehörte. Der Vatikan war ein großer, von einer Mauer umgebener Stadtstaat mitten in Rom, der seine eigene Polizei und eine eigene Regierung hatte. Dort gab es Kirchen, Museen, Bürogebäude und die Residenzen der Würdenträger inmitten wundervoller Landschaftsgärten. Silvio Rivera hätte hinter dieser Mauer leben können, doch er zog es vor, bei seiner Mutter und seiner Schwester zu wohnen. Allerdings lag diese Wohnung nur zehn Minuten von dem Eingang entfernt, den er jeden Tag benutzte – ein bogenförmiges Tor mit einem kleinen Wachhäuschen. Besetzt war es mit zwei Männern in den verrücktesten Uniformen, die Pedro jemals gesehen hatte: orange und blau gestreifte Jacken und Hosen, die an den Knöcheln eng saßen, sich aber um die Beine bauschten, dazu schwarze Barette und rote Aufschläge an den Ärmeln und den Manschetten.

„Das ist die Schweizergarde“, erklärte Silvio. „Ihre Aufgabe ist es, den Heiligen Vater zu schützen.



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